Proben mal anders

Kurze Einblicke ins Chorwochenende der  Neuen Kantorei Bülach  auf der Musikinsel Rheinau vom 23. bis 25. Mai 2025

Text: Regula Hagger
Fotos: Yves Ziehler, Laura Veneziani, Regula Hagger, Marlies Erne, Maria und Paolo Balzarini

 

Das Kloster Rheinau, ehemals ein Benediktiner-Kloster, später eine psychiatrische Klinik und ab 2014 ein Seminarhotel für Orchester und Chöre. Rundum einmalig konzipiert! Die Musikinsel mit viel Natur zwischen den beiden Rheinarmen. Ein Ort, der uns alle begeisterte. Die Musikinsel ist im übertragenen Sinn auch eine Insel, die für uns das Weltgeschehen eine Zeitlang wohltuend in den Hintergrund treten liess.

Wir durften uns voll und ganz mit allen Sinnen der Musik und dem Gesang hingeben.

Unsere Chorgemeinschaft erlebte hier intensive Tage, herausfordernd, anstrengend, begeisternd, beglückend. Wir übten die Werke für unsere grossen Konzerte, an vielen schwierigen Stellen wurde konzentriert gearbeitet und gefeilt. Und nochmals gefeilt. Ob Susanne zufrieden war? Ihre Mimik war jeweils ein offenes Buch, alles war klar, wie es sein müsste. Mit der Umsetzung haperte es jedoch noch oft. Üben, üben, üben!

Unsere Chorleiterin mit Leib und Seele, mit Kopf, Herz und Händen. Und Armen. 

Sie fordert viel von uns, mutet uns Schwieriges zu bis an die Grenze, holt aber alles aus uns heraus mit ihrer begeisternden Art, mit ihrer positiven Ausstrahlung. Sie ist überzeugt: Wir schaffen das! Und das steckt an.

Susannes motivierende eindringliche Aufforderungen (sie macht es uns gleich selbst vor): 

«De Ton mues wie Schywerfer us öine Auge strahle!»
«Mached d Auge gross wie Spiegeleier! Los! Chömed!»
«D Zunge bi de Zäh une ad Pilgere trucke und jetzt es hells aaaaaaaaaaaaa singe, ufe bis ad Decki ue!»
«Une im Buuch mues s Gfühl vo forte sy und obe use mues de Ton piano klinge!
Verstönder, was ich meine?»

Susannes Kommentar in der Spitzkirche, nachdem wir Rheinbergers 8-stimmiges Abendlied in Choraufstellung mit gemischten Stimmen gesungen haben: «Jaaaa! Sooo! Genau! Wunderschön, dä Klangkörper! So setted mir das am Konzert chöne singe. De Haagge isch nur, dass ich acht Ärm bruchti, zum jedere Stimm präzis de Ysatz chöne z gäh….aber leider bin ich kän Tintefisch.»

Blubbern mit Wasserflasche und Lax Vox-Schlauch
Blubbern, blubbern, blubbern: Das lockert wunderbar die Stimmbänder!
(Und gibt immer wieder schöne Wasserlachen am Boden)

Modeschmuck - Collection Stimmgabel an schwarzem Halsband, unisex.
Mit a-Ton. Garantiert nicht elektronisch, Création Süsanne

Pausen-Zwischenverpflegung: Gesunde Apfelschnitze und süsse Schoggi. Das nächste Mal bitte ein paar grosse Schachteln mehr von diesen verflixt guten Lindor-Kugeln!!!!

Im Speisesaal durften wir uns an langen Tischen immer wieder stärken bei Speis und Trank, fein zubereitet in der Küche. Die angeregten Gespräche über Gott und die Welt erfüllten den Raum in crescendo bis forte fortissimo.  

Mittagspause im Park: Kaffee trinken, plaudern, scherzen, lachen, da und dort in ernsthafte Gespräche vertieft, Seele bambele laa, auftanken für die strengen Proben am Nachmittag.

Oder Rückzug aufs Zimmer. Horizontal auf dem Bett, Siesta. Bedürfnis nach Ruhe. Nach Stille.

Von draussen aus dem Garten des Innenhofs sind Stimmen zu hören. Gigele, Lachsalven. Nein, nein, es stört nicht. Ich schmunzle.

Abendunterhaltung mit Andi und Antje: Wir haben Talente unter uns! Nicht nur musikalisch. Antje alias Theresia bringt mit ihren himmlischen Knödeln die Ehemänner reihenweise zum Platzen. Und Andi singt schnulzig in Dialekt und mit viel Mimik den Text zu Lili Boulangers französischem Chorlied «Soleil de septembre». Wir lachen Tränen.

Annas Geburtstag in der Lounge – Wir stossen an mit einem Glas Wein oder mit der Teetasse. Happy birthday to you Anna! Danke für den Apéro.

Unsere Musiklehrerinnen und -lehrer, Susannes starkes Team

Yuki, die zierliche, liebenswürdige Frau am Flügel, die uns virtuos, temporeich, hochkarätig begleitet und uns damit immer wieder zum Staunen bringt. Einfach grossartig!

Tobias, der freundliche, gute und bewährte Stimmbildner und Aussprachetrainer.
B…(gaanz weich!) Blaib I bai ons, dänn äs well I Aabänd weerden….
Schön, schön! S chunnt guet. Aber chönnteder bitte nachli meh s Muul ufmache, meh vertikal als horizontal!

Daniela, die versierte, gefühlsvolle Stimmbildnerin, Atem- und Beckenbodentrainerin. Behandled de Ton mit Liebi, massiered en sanft i öi ine. De Ton mues da wie en Dunscht ganz liecht über öis schwebe. De Beckebode mitnäh! Oder: Ziehnd de Ton i öi ine, schicked en use, es mues wie Wasser flüüsse, wie chlyni Wälle ufe und abe, wie de Rhy da usse. Gschpüüred ers?

André, Susannes rechte Hand am Sonntag. Spritzig, zackig, witzig, präzise fordernd, nochmals zackig, voller Rhythmik. Guter Schauspieler: Er zeigt anschaulich, wie wir wirken, wenn wir nicht so wirken, wie wir sollten. Füsse: 1-2-3, 1-2-3. Schneller!  Und jetzt dazu noch klatschen: 1+ 2+ 3+/1 + 2 + 3+

Oder so ähnlich…

Beachtet bitte die Handstellungen. Ganz unisono sollte es sein. Es kommt schon. We can do!

Und viel wichtige Arbeit im Hintergrund:

Laura war die engagierte, charmante Organisatorin dieses Wochenendes. Ein grosses Kompliment! Es hat alles wunderbar und zu unser aller Zufriedenheit geklappt! Paolo hat die Bühnenlemente organisiert und mit Helfenden auf- und abgebaut. Dies war eine grosse Hilfe für uns beim Proben. Herzlichen Dank!! Elsbeth hat uns immer wieder mit E-Mails zum Wochenende informiert und hatte während dieser Tage oft ein waches Auge oder bot hilfreich eine Hand da und dort.

Fazit:

Es waren abwechslungsreiche, dichte Probentage auf der Musikinsel Rheinau. Inklusive Knacken in den Gebeinen oder manchmal auch Schmerzen und Müdigkeiten. Das gehört dazu, wir wissen es. Freude und Dankbarkeit sind spürbar, dass wir das Wochenende an diesem schönen Ort miteinander erleben durften, bei angenehmem Wetter und viel Sonnenschein. Wir sind bereit für unsere beiden grossen Konzerte «Hymne au Soleil».